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hi 2020, bye 2019

Hallo, du junges 2020!

Vor wenigen Tagen hieß es mal wieder: Ich wünsche dir ein gesundes und glückliches neues Jahr! Und somit möchte ich auch wieder regelmäßiger auf meinen Blog gucken und vielleicht wirklich wieder etwas mehr posten.

Traditionell wäre es ja schon vor knapp einer Woche Zeit für einen Rückblick auf 2019 gewesen. Es ist so viel passiert, dass ich hier nicht alles detailliert aufschreiben kann und will. Aber so ein kleiner Überblick ist wahrscheinlich ganz nett.

Begonnen hat 2019 mit einem reinen Freundschaftsdrama. Meine Mädelsgruppe aus der Schule bestand aus vier Freundinnen, mich eingeschlossen. Es haben sich einige private Probleme aufgetan, die sich letztendlich auch auf den freundschaftlichen Zusammenhalt ausgewirkt haben, negativ. Anfang April ist dann alles zusammengebrochen, die Freundschaft hat von meiner Seite aus keine Zukunft mehr gehabt und ein ziemlich hässliches Ende gefunden. Natürlich hat es wehgetan, auf diese Art und Weise gleich mehrere langjährige Freundinnen zu verlieren und ich frage mich immer noch hin und wieder, ob es mit sehr viel Mühe doch noch länger gehalten hätte. Doch im Großen und Ganzen weiß ich, dass es mir jetzt, ohne den ganzen (mir teils immer noch unverständlichen, nicht erklärten) Streit, deutlich besser geht und ich auf Dauer an dieser Freundschaft zerbrochen wäre. Ich hatte mich immer zu sehr auf die anderen ausgerichtet und erst jetzt wird mir bewusst, dass ich eine andere Art von Menschen um mich herum brauche, um mein Leben selbst in der Hand zu halten. Ich habe gelernt, auf mein Inneres zu hören und mein Leben so zu führen, dass es mich glücklich macht. Und dieser Lebensstil steht im Gegensatz zu den Ansichten meiner ehemaligen Freundinnen. Schade, aber ich habe gelernt, es zu akzeptieren.

Dafür habe ich kurz nach dem Aus mit meinen Freunden jemanden kennengelernt, der mein Leben sehr bunt macht. Es ist, als ob manchmal wirklich Personen aus dem Leben verschwinden, nur um neuen Platz zu machen. Und ich bin überglücklich, dass Consti in mein Leben getreten ist. Der Anfang war nicht leicht: Ich hatte vor ihm keine Beziehung, weil ich mich immer zurückgezogen habe oder weggestoßen wurde, bevor irgendetwas ernst werden konnte. Und seine vorherigen Beziehungen waren auch nie von langer Dauer. Außerdem lagen unsere Heimatorte fast 200 Kilometer auseinander, wir haben uns also fast nur am Wochenende gesehen. Aber dieses „Problem“ hat sich mittlerweile auch gelöst und wir wohnen gemeinsam in einer kleinen Wohnung, die sich dank ihm nach einem liebevollen Zuhause anfühlt, in dem wir uns pudelwohl fühlen können.

Da mich nach dem Freundschaftsaus nichts mehr im alten Zuhause „festgehalten“ hat, habe ich mich auch endlich getraut, ernsthaft nach einem neuen Job zu suchen. Die Arbeit in der Buchhandlung war zwar schön, aber ich habe mich immer noch nach einer neuen Herausforderung gesehnt. Und diese habe ich in einem Marketing-Volontariat in der PR-Redaktion einer Online-Zeitung gefunden. Ich habe natürlich auch in der Nähe meines Partners gesucht, dort hat es geklappt und ich habe – nach nervenaufreibender Suche – eine Wohnung gefunden. Ursprünglich war geplant, dass nur ich dort einziehe und mein Freund vorerst bei seinen Eltern wohnen bleibt, die im selben Ort leben. Aber es hat sich schnell herausgestellt, dass er seine Zeit eh überwiegend bei mir verbringt und wir haben kurzerhand seine Sachen rübergeholt. Das funktioniert jetzt seit über drei Monaten und wir sind beide überzeugt, dass die Zukunft noch viel mehr für uns beide bereit hält. Wir freuen uns auf jeden Fall darauf. Und eigentlich ging es gerade um meine Arbeitssituation, also dorthin zurück: Ich bin äußerst zufrieden – Büroarbeit ist eine Umstellung zu einem überwiegend stehenden Job. Aber die kreative Herausforderung im PR texten und die neuen Kollegen sind spitze und ich fühle mich wohl.

In diesem Sinne bin ich sehr gespannt auf das gerade neu angebrochene Jahr und darauf, was es so für mich bereit hält. Wie sieht es bei euch aus? Wart ihr mit 2019 zufrieden oder hofft ihr auf einen Neustart in 2020? Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute – selbst ein schlechter Start kann noch eine glückliche Wendung nehmen!

© Beitragsbild von Pixabay

[quickie] „Liebende“ von Jeong Hu-Seung

Was kann ein Fisch schon über das Leben und die Liebe wissen? Wenn man von Blauperlenauges Erlebnissen hört, dann kann man jede Menge von diesem fliegenden Karpfen lernen. Die ungewöhnliche Perspektive regt nicht nur dazu an, sich über den Sinn des Lebens Gedanken zu machen. Dieses Buch macht deutlich, dass man durch pure Willenskraft alles schaffen kann. Man muss sich nur all der Liebe um sich herum bewusst werden und darauf vertrauen, dass sie den richtigen Weg weist.

[rezension] „Twisted Love“ von L. J. Shen

bewertung2

Inhalt

Es geht um die Geschichte von Dean Cole und Rosie LeBlanc – der kleinen Schwester von Emilia aus „Vicious Love“. Dean ist ein bekannter Frauenheld und nicht der Typ für feste Beziehungen. Die einzige längerwährende Beziehung hatte er mit 17 auf der Highschool mit Emilia LeBlanc. Aber schon damals hatte er ein Auge auf deren jüngere Schwester Rose geworfen. Diese verspürt dieselbe Anziehungskraft zu ihm, aber Rose hat klare Moralvorstellungen und so ist der (Ex-)Freund ihrer Schwester für sie tabu. Auch Jahre später, als sie sich in New York wiedertreffen, widersteht sie ihm strikt. Doch zur Hochzeit von Emilia und Vicious – einem der engsten Freunde von Dean – müssen sie in ihre alte Heimat zurück, zurück in die „Fänge“ ihrer Familien und alten Dämonen, wo sie sich gegenseitig Halt geben.

Meine Meinung

Schon in meinem Quickie zu „Vicious Love“ habe ich gesagt, dass mir Stil und Storyline von L. J. Shen gut gefallen haben, weil sie definitv keine 0815-Geschichte geschrieben hat. Und auch „Twisted Love“ fand ich wieder eine überzeugende Liebesgeschichte mit ausnahmsweise keiner hundertprozentigen Happy-End-Garantie. Rosie hat nämlich Mukoviszidose und bekommt zum Schluss eine schwere Lungenentzündung, die sie das Leben kosten könnte. Und ich habe bis zur Auflösung, die lange auf sich warten lässt, auf ein Happy End gehofft, sodass ich dann tatsächlich ein paar Tränen vergossen habe.

Botschaft des Buches

Das Leben ist zu kurz für später.

Zitat

Ich wollte ihr alles erzählen.
Ich wollte nicht, dass sie irgendetwas wusste.

[rezension] „Der Duft der weißen Kamelie“ von Roberta Marasco

bewertung3

Inhalt

Der Inhalt ist eigentlich ganz schnell zusammengefasst: Im Nachlass ihrer verstorbenen Tante findet Elisa eine alte Teesorte ihrer Mutter wieder. Elisas Mutter hat darum immer ein großes Geheimnis gemacht und nur sie durfe ihn trinken. Um herauszufinden, was es mit diesem Tee auf sich hat, fährt Elisa in ein kleines Bergdorf und kommt dort dem Ursprung ihrer Familie näher.

Meine Meinung

Ich bin selbst ein großer Teetrinker und habe mich deshalb direkt von dem Buch angesprochen gefühlt. Als ich es letzte Woche gelesen habe – selbstverständlich mit einer Tasse Tee dazu! – hat es mich gleich in seinen Bann gezogen. Es ist ein Buch, das so unaufgeregt und locker erzählt ist, dass es richtig beruhigend wirkt. Die Geschichte selbst ist zwar vorhersehbar, aber darum geht es bei diesem Buch, finde ich, gar nicht.

Man fühlt von Anfang an mit Elisa mit. Ihre Tante ist gerade gestorben und sie versucht, ein bisschen Ordnung in deren Sachen zu schaffen, was ihr ziemlich nahe geht. Hinzu kommt, dass sie bei der Arbeit gerade unter Termindruck steht. Und ausgerechnet jetzt tritt auch noch ihre Jugendliebe wieder in ihr Leben und stellt es völig auf den Kopf. Stressp pur, wie wir ihn alle schon erlebt haben. Auf Anraten ihrer besten Freundin nimmt sich Elisa kurzerhand ein Wochenende frei und fährt in ein abgelegenes Bergdorf, um dort nach dem geheimen Tee ihrer Mutter, den sie wiedergefunden hat, zu suchen.

Dieses Bergdorf Roccamori ist aber so gar nicht der romantische Ort, den sie sich vorgestellt hat. Es gibt kein Handynetz, alles wirkt total verlassen, die Bewohner scheinen Fremden gegenüber äußerst misstrauisch zu sein und noch dazu sind die Busverbindungen so schlecht, dass sie zwei Tage länger im Dorf verbringen muss als beabsichtigt. Nichtsdestotrotz macht Elisa gute Miene zum bösen Spiel und schließt sich nachmittags einer netten Teegesellschaft an, durch die sie letztendlich auch an das Geheimnis ihrer Mutter kommt.

Jetzt kommen wir nochmal dazu, was dieses Buch so besonders macht: Es ist Roccamori. Roccamori ist ein Ort, an dem man wirklich runterkommt und den hektischen Alltag beiseite legen kann. Dadurch, dass Elisa kein Netz hat, ist sie dazu gezwungen, sich anderweitig zu beschäftigen in dem kleinen Dorf, wo nicht viel los ist. Mit „Der Duft der weißen Kamelie“ besinnt man sich gewissermaßen auf sich selbst, lernt sich selbst und seine Mitmenschen erst so richtig kennen. Eine Auszeit von unserer turbulenten Welt zu nehmen, dazu rät dieser zauberhafte Roman von Marasco und er trägt auch dazu bei. Als ich ihn gelesen habe, war ich vollkommen darin versunken und wie ich schon erwähnt habe, hat er eine beruhigende Wirkung. Er ist fast nüchtern geschrieben, sodass er eine gewisse Ernsthaftigkeit besitzt. Aber das bedeutet keineswegs, dass die Emotionen fehlen. Denn die werden durch den Schreibstil einfach nur noch deutlicher hervorgehoben.

Botschaft des Buches

Einfach mal vom Alltag abschalten und auf sich selbst achten.

Zitat

Erst wenn der Erzähler zugleich Zuhörer wird und der Zuhörer sich in der Geschichte wiederfindet, ist die Magie einer Geschichte da. Magisch wie eine perfekte Tasse Tee.

[rezension] „Irgendwas von dir“ von Gayle Forman

bewertung3

Inhalt

Cody und Meg hießen in ihrer Stadt einfach nur „die Unzertrennlichen“, weil sie seit Ewigkeiten beste Freundinnen sind. Sie haben alles miteinander geteilt. Cody hat Meg immer alles erzählt – aber Meg offensichtlich ihr nicht. Denn sie bringts sich selbst um und für Cody verschwindet die Sonne hinter eine dicken, schwarzen Wolke. Sie kann einfach nicht glauben, dass Meg es freiwillig getan hat, und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Meine Meinung

Mal wieder ein superemotionales Buch von Gayle Forman – mittlerweile gehört sie ohne Frage zu meinen Lieblingsautoren. Schon in „Wenn ich bleibe“ hat sie mit Nahtoderfahrungen ein relativ krasses Thema aufgegriffen; in „Irgendwas von dir“ geht sie noch einen Schritt weiter, indem sie von Selbstmord schreibt. Und sie nimmt dabei kaum ein Blatt vor den Mund. Stellenweise musste ich ziemlich hart schlucken, als Cody auf ein selbstmordverherrlichendes Forum stößt und man die Menschen, die darin unterwegs sind, einerseits schlagen, andererseits tröstend in den Arm nehmen möchte.

Abgesehen davon hat sie wieder eine süße Liebesgeschichte eingebaut; zwar nicht so herzergreifend wie die von Lulu und Willem aus „Nur ein Tag“ und anfangs war ich auch absolut nicht einverstanden mit Cody und ihrem Verehrer, aber letztendlich haben sie doch den richtigen Weg gefunden. Obwohl ich mich immer noch frage, was es mit den Gefühlen eines Jungen aus Megs WG auf sich hat. Die Frage blieb bis zum Schluss leider ungeklärt.

Ich finde es auch toll, dass man an Cody durchaus eine Veränderung wahrnimmt. Sie entwickelt sich jetzt zwar nicht vom schüchternen Mauerblümchen zur selbstbewussten Kämpferin (was ich ehrlich gesagt immer ziemlich übertrieben finde), sie bleibt ein relativ verschlossener, sehr selbstständiger Mensch. Aber statt einfach nur zu funktionieren und immer nur ihrer Routine zu folgen, wie sie es seit Megs Tod macht, gesteht sie sich auch mal Glück und Spontaneität zu, um das Leben zu genießen.

Botschaft des Buches

Bei diesem Punkt tue ich mich schwer, alles auf nur einen Satz runterzubrechen. Das Buch bietet viel Stoff zum Nachdenken und ich finde, man kann viel daraus gewinnen. Aber die Botschaft, die das ganze Buch umfasst, ist folgende:

Die (belegbare) Wahrheit ist oftmals viel banaler und brutaler als die selbst heraufbeschworene. (Bzw. „Man sieht nur, was man sehen will.“)

Zitat

Mancher Dreck kann warten.

[thinking] Strichpunkt statt Punkt

Es gibt Dinge, die liegen schon Jahre zurück und trotzdem zerbricht man sich immer wieder den Kopf darüber. Erst neulich lag ich nachts mal wieder stundenlang wach, weil meine Gedanken sich einfach nicht abstellen ließen. Jetzt muss ich sie einfach irgendwo schriftlich festhalten, in der Hoffnung, dass mein Kopf wieder klar wird. Ich habe die Befürchtung, das wird hier jetzt ein bisschen gefühlsduselig – wer darauf keinen Bock hat, stopp, nicht weiterlesen und auf den nächsten Post warten!

Vor mittlerweile gut fünf Jahren hatten wir von der Schule aus einen Tanzkurs und in den paar Wochen habe ich mich richtig gut gefühlt. Rückblickend betrachtet, hatte es sogar etwas märchenhaftes. Es gab einen Jungen aus der Parallelklasse, mit dem ich relativ oft getanzt habe und von dem ich mich auch problemlos führen ließ (was bei mir nicht selbstverständlich ist *hust*). Ich habe mich immer mehr auf die nächste Tanzstunde gefreut und er hat mich relativ schnell gefragt, ob wir zusammen auf den Tanzkurs-Abschlussball gehen – viele andere hatten erst einen Partner, als es von den Lehrern aus hieß, dass man sich in eine Liste eintragen musste. Unser erstes Date hatten wir auch noch vor dem Tanzball und ich hatte quasi ein Dauergrinsen im Gesicht, wenn ich mit ihm geschrieben habe. Auf dem Ball selbst gab es auch einen wunderschönen Moment, als wir zusammen draußen standen und in den Sternenhimmel geguckt haben. Im Film wäre das wahrscheinlich der Moment des ersten Kusses gewesen, aber dazu ist es nie gekommen. Es kamen die Sommerferien, in denen wir uns noch einmal getroffen haben, er hatte mir sogar einen Schlüsselanhänger aus Cambridge, wo er in einem Sprachurlaub war, mitgebracht. Im Grunde schien alles perfekt. Ich weiß nicht, ob ich wirklich in ihn verliebt war, aber ich war auf jeden Fall auf dem besten Weg dorthin. Meine Freundinnen haben mich auf jeden Fall schon mit Freund gesehen.

Aber dann ist der Kontakt einfach abgebrochen und ich weiß bis heute nicht, warum. Und genau das ist der Grund, warum ich bis heute nicht richtig mit dem Thema abgeschlossen habe, glaube ich. Es ist wie ein Punkt, der sich aber eher wie ein Strichpunkt anfühlt. Irgendein Nachsatz, eine Erklärung fehlt noch. Zum Teil ist es garantiert auch meine Schuld, dass es so abrupt aufgehört hat. Ich habe darauf gewartet, dass er sich nach dem zweiten Date melden würde, weil er dem Chatverlauf zufolge an der Reihe war (was für ein dummer Teenie-Gedanke). Irgendwann ist zu viel Zeit verstrichen und ich habe mich nicht mehr getraut, ihm zu schreiben. Und dann hat das nächste Schuljahr begonnen. In der elften Klasse hatten wir keine festen Klassen mehr, sondern Kurse. Und in meinem Englischkurs war er auch. Erst habe ich mich noch gefreut, hatte gehofft, dass wir uns einfach danach über unsere restlichen Ferien unterhalten könnten oder so. Als er ins Klassenzimmer gekommen ist, habe ich ihn angelächelt und ganz einfach „Hi“ gesagt. Aber von ihm kam nichts. Das hat mich fast noch mehr verletzt, als der plötzliche Kontaktabbruch. Es war auf einmal, als hätten wir uns gar nicht gekannt. Meine Freundinnen, die natürlich gemerkt haben, dass ich darüber ziemlich traurig war, haben ihn für mich gehasst. Denn genau das kann ich bis heute nicht. Ich war enttäuscht und verletzt, aber Hass hatte da keinen Platz. Schließlich habe ich mich selbst immer gefragt, ob alles anders gekommen wäre, hätte ich ihm einfach von mir aus geschrieben.

Im Laufe der Jahre ist dieses Erlebnis immer weiter in den Hintergrund gerutscht und bis vor einem Jahr hätte ich geschworen, dass ich darüber hinweg sei und mich nicht mehr daran störte. Aber dann haben wir uns auf dem Brauereifest, das bei uns eine ziemlich große Sache ist, wiedergesehen. Er kam zu dem Tisch, an dem ich mit einer Freundin saß, und hat sich kurz mit mir unterhalten, als sei nie etwas gewesen. Am Ende meinte er sogar, es sei schön gewesen, mich mal wieder gesehen zu haben. Der Alkohol hat mit Sicherheit seine Rolle gespielt, dass wir miteinander geredet haben. Allerdings hat mich dieses kurze Gespräch (im Bierzelt war es zudem ziemlich laut, sodass man eh nicht soo gut reden konnte) ziemlich verwirrt. Seitdem gibt es immer wieder mal Phasen, in denen ich alles, was passiert ist, Revue passieren lasse und zu analysieren versuche. Genau jetzt – da das Brauereifest kurz bevor steht – frage ich mich wieder, was gewesen wäre, wenn wir irgendwas anders gemacht hätten. Und fast hoffe ich sogar, dass wir uns dieses Jahr wieder auf dem Fest über den Weg laufen und ich vielleicht die Chance bekomme, ihn nach seiner Einschätzung der Geschichte zu fragen. Damit endlich ein richtiger Punkt dahinter gesetzt werden und ich endgültig damit abschließen kann.

[xmas] Geschenkewerkstatt

Hurra, endlich kann ich es hier posten!

Da meine beste Freundin Karo natürlich jeden sozialnetzwerklichen Kanal von mir kennt und verfolgt, musste ich mit ihrem Geschenk tatsächlich bis nach der Bescherung hinterm Berg halten. Dabei bin ich doch ein wenig – *räusper* ja gut, ziemlich – stolz darauf und finde es selbst richtig toll (der Gedanke, es zu behalten, hat für einen klitzekleinen Moment aufgeblitzt)! Ich hoffe, sie freut sich darüber genauso sehr wie ich und findet einen angemessenen Platz dafür.

Die Rede ist von einem kleinen Steingarten im Glas. Die Idee habe ich von der Seite „Skurrile Geschenke“ und war sofort verliebt in sie. Allein die Sache mit den Kakteen und Tillandsien in ein Glas like ein Terrarium zu pflanzen ist echt hübsch. Also habe ich mir aufgeschrieben, was ich brauche, und bin los zu Depot und Obi, um mir die „Zutaten“ zu kaufen. Im Obi gab es zu meinem Bedauern keine Tillandsien mehr und die nette Mitarbeiterin konnte auch keine für die kommenden Tage bestellen, sodass ich neben den Kakteen noch auf eine hübsche Sukkulente zurückgegriffen habe – was im Nachhinein vielleicht sogar die bessere Variante gewesen ist.

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Weil ich eine runde Vase genommen hat, hat der Tipp mit der Papierrolle und dass man ins innere die Kakteenerde und außen den Sand bzw. bei mir Dekokies einfüllt, leider nicht ganz funktioniert und ich habe Stunden damit verbracht, Erde und Kies wieder halbwegs auseinander zu klamüsern. Letztendlich habe ich dann einfach unten eine Schicht Erde und den Kies nur darüber statt auch an die Glaswand geschichtet und die Sukkulente und die beiden Kakteen eingesetzt. Gar nicht so einfach, wenn sich das Loch in der Kakteenerde immer wieder von selbst zuschüttet und man vor lauter Stacheln nicht weiß, wie man den kleinen Kaktus anfassen soll. Aber schließllich habe ich es geschafft.

Zum Schluss habe ich noch ein paar süße Eulensteinchen um die Pflanzen herum drapiert, die ich vor ein paar Jahren gemacht habe und die bisher relativ sinnlos in meinem Zimmer herumgelegen haben. Außerdem sorgt jetzt eine kleine Lichterkette für Stimmung im Steingarten.

Die letzte Hürde, die jetzt noch bleibt (das hier ist ein vorgeschriebener Beitrag, da ich einfach nicht länger warten kann!), ist der unbeschadete Transport der Geschenks von mir zu Karo – immerhin trennen uns gut 400 Kilometer. Zum Glück besucht sie mich vor Weihnachten, sodass sie es selbst mitnehmen kann. Mit der Post hätte es mit Sicherheit nicht geklappt.

Ich wünsche euch noch ein paar schöne Weihnachtstage mit eurer Familie oder Freunden. Habt ihr auch besondere und hübsche Geschenke bekommen?

Eure Mimi

[rezension] „Die Tage, die ich dir verspreche“ von Lily Oliver

bewertung2

Inhalt

Nach einer Herztransplantation hat Gwen das Gefühl, dem neuen Herzen nicht zu genügen und bietet es über ein Forum jemand anderem an, der besser damit umzugehen wüsste. Noah, der Forenadministrator, denkt, sie wolle die Forengemeinde verarschen und behauptet aus Rache, er selbst wolle das Herz, sie müsse nur zu ihm kommen. Prompt macht sich Gwen auf den Weg von Berlin nach München, womit Noah absolut nicht gerechnet hätte. Nun ist er gezwungen, sie weiter zu belügen, um sie am Leben zu halten und weckt mit seinen Versuchen, sie von ihrem Todeswunsch abzulenken, tatsächlich neuen Lebensmut in ihr.

Meine Meinung

An dem Buch hat mir besonders gut gefallen, dass es selbst jemandem, der nicht allzu viel davon versteht, die Thematik „Herztransplantation und was danach passiert“ näher bringt. Klar, am Anfang fand ich es etwas übertrieben, dass Gwen ohne weitere Überlegung und ziemlich überstürzt über Nacht eine Strecke von Berlin nach München fährt, nur weil Noah ihr das geschrieben hat. Aber im Laufe des Buches und wie Lily Oliver sogar im Nachwort erklärt, haben viele Betroffene nach einer Transplantation Schwierigkeiten, sich im Alltag zurecht zu finden. Und so verdeutlicht Gwens „Flucht“ im Nachhinein nur noch einmal ihre Verzweiflung.
Abgesehen davon ist „Die Tage, die ich dir verspreche“ absolut lebensbejahend und eine zuckersüße Liebesgeschichte – obwohl es oft um den Tod und Depressionen geht!

Botschaft des Buches

Du darfst dich auch mal schlecht fühlen und deine Last mit deinen Mitmenschen teilen, bevor du darunter zerbrichst.

Zitat

„Was wir gegeben haben, war ein Geschenk. Du darfst es annehmen ohne schlechtes Gewissen, ohne Erwartungen, ohne Reue. Es wurde in trauernder Liebe gegeben, und dass du es bekommen hast, macht den Todestag unseres Sohnes unendlich leichter für uns.“

P.S.

Zum Schluss will ich gerne auch noch einen Absatz aus dem Nachwort der Autorin aufgreifen: Man kann niemanden zwingen, sich einen Organspendeausweis zuzulegen. Aber einer Menge Menschen würde es helfen, wenn sich ein paar Leute Gedanken darüber machen und sich bewusst dafür oder dagegen entscheiden würden. Und gerade dieses Buch von Lily Oliver zeigt einige positive Aspekte der Organspende auf, weshalb ich es jedem ans Herz lege, der sich noch unsicher ist (und natürlich auch allen anderen).